Montag, 9. April 2012

OFFENER BRIEF, THEMA: IRAN-POLITIK

HEIDEMARIE BLANKENSTEIN 

 

Bundeskanzleramt
Bundeskanzlerin
Frau Dr. Angela Merkel
Willy-Brandt-Straße 1

Berlin, 26. März 2012

 

Unkalkulierbare Eskalation im Iran-Israel-Konflikt
"Wandel durch Annäherung"?

Sehr geehrter Frau Bundeskanzlerin,

Sie wissen es besser als der Bürger: Beim Iran-Israel-Konflikt sieht es nicht gut aus. Der Westen übt mit Sanktionen Druck aus, ein Druck, der sein Ziel vielleicht verfehlen wird, jedenfalls Israel nicht von einer Bombardierung des Irans abhalten wird. Ein grausamer Krieg ist zu erwarten.

Wo steht Deutschland dann? Sie als Bundeskanzlerin hatten noch am 1. 2. 2011 als Freundin Israels beteuert: “Deutschland ist der Sicherheit Israels zutiefst verpflichtet” Auch der deutsche Außenminister hat es erst wieder am 25. März so betont. Da stellt sich die Frage, ob unsere Politiker von allen guten Geistern verlassen sind? Heißt es, dass Deutschland in diesen zu erwartenden (Atom)-Krieg mit hineingezogen würde? Und alles nur wegen Bündnistreue, die unser Land schon einmal in einen verheerenden Krieg - den 1. Weltkrieg - gezogen hat?

ABER gerade weil Deutschland der Sicherheit Israels verpflichtet ist, sollte unsere Außenpolitik eine Kehrtwendung vollziehen, ein Umdenken und der Regierung Netanjahu mit dem Hinweis auf unsere deutsche Erfahrung WANDEL DURCH ANNÄHERUNG in den Arm fallen. Parallelen zu unserer damaligen deutschen Situation und zum heutigen Israel gibt es durchaus. Auch Deutschland war vom Osten her extrem bedroht. (1958 rief  z. B. die damalige SU dem Westen zu: "Wir werden euch alle beerdigen" )

Da hatte Egon Bahr (auch später Außenminister Genscher) die rettende Idee (schon 1963 formulierte er es vor der evangelischen Akademie in Tutzing): Wandel durch Annäherung. Es hat dann bis zum Grundlagenvertrag von 1972 noch neun Jahre gedauert bis diese Politik erste Früchte getragen hat. Weitere 17 Jahre vergingen bis zur friedlichen Vereinigung und Öffnung nach Osten.

Ich stelle mir vor, dass Sie als Bundeskanzlerin nach diesem Modell eine neue Iran-Politik anregen können.

Sie wären nicht allein. Vordenker dieser Idee gibt es:

Zum Beispiel Prof. Simon Kuschut, der an der Uni Erlangen Internationale Beziehungen lehrt und ein Papier für den DGAP ausgearbeitet hat.
Oder Christoph Bertram und Roger de Weck mit ihrem Buch
“Partner nicht Gegner - für eine andere Iran-Politik” April 2008 erschienen.

Also, nur Mut zum Frieden - zum Frieden dem Primat der deutschen Politik!

Mit freundlichen Grüßen
Heidemarie Blankenstein


 

 

 

 

 

 

 

 

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