Sonntag, 8. April 2012

BRIEF AN DEN BERLINER TAGESSPIEGEL ZU G. GRASS


An: "redaktion@tagesspiegel.de" <redaktion@tagesspiegel.de>
Gesendet: 11:22 Freitag, 6.April 2012
Betreff: Leserbrief zum Leitartikel vom 5.4.12

zu:
"Irrtum in Versen" von Stephan-Andreas Casdorff vom 5. April 2012
"Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch"
Als hätte es Hölderlin geahnt, dass eines Tages ein Schriftsteller als Retter mit einer wichtigen Mahnung daherkommt. Günter Grass - und nicht nur er - hat die Gefahr erkannt. Nun hat er gewagt, sie zu formulieren. Der ängstlichen, entleerten Sprache vieler Politiker wäre das so nicht möglich gewesen. Man hätte sie von seiten der Presse - und natürlich von der extrem rechtsgerichteten Regierung Netanjahu - platt gemacht.
Letzteres versucht auch Ihr Chefredakteur Casdorff in hämischer Weise mit Grass. Klar, Casdorff muss in rasender Geschwindigkeit etwas halbwegs Intelligentes zurechtschustern. Das liest sich zwar ganz flott, hat aber Fehler:
"Nie hat Israel mit einem atomaren Erstschlag gedroht, nicht gegen den Iran, gegen niemanden...." schrieb Casdorff.
Doch Casdorff kann doch nicht entgangen sein, dass die Regierung Netanjahu eine Rhetorik benutzt, die zum Krieg drängt, die in der Welt umhertingelt, um Verbündete ( Waffen und U-Boote) für diesen bevorstehenden Militärschlag zu gewinnen.
"Ein Freund sagt auch Bitteres" sagt ein türkisches Sprichwort. Günter Grass ist bestimmt kein Feind Israels. Als Freund sollte die israelische Regierung nun endlich ihre aggressive Iran-Poltik überdenken und ganz einfach dem erfolgreichen, deutschen Modell: "Wandel durch Annäherung" folgen.
Mit freundlichen Grüßen
Heidemarie Blankenstein
PS: Ihr Beitrag vom 4.4.12, Seite 3 war
ein wenig differentzierter.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen