Freitag, 8. Februar 2008

Leserbrief zu „Kreuz des Südens“

Als am 19. März 2003 US-Truppen Bagdad bombardierten, sang Dr. Josef Joffe – unisono mit Präsident Bush – ein Loblied auf diesen fatalen Kriegsbeginn.

Nun kann sich jeder einmal irren, schlimm ist es erst, wenn daraus nichts gelernt wird. Heute, fünf Jahre später, redet Joffe wieder einem fragwürdigen Kriegseinsatz das Wort. Er spricht von „Blüchers Nachfolgern“ so, als wären diese nie durch Sumpf, Blut und Tränen zweier Weltkriege marschiert.

„Die Bedrohung kommt von weit her...und Afghanistan darf nicht zur Erbpacht der Taliban werden“ behauptet Dr. Joffe unheilsschwanger.  Er mahnt NATO-Bündnistreue an. Aber mit welchem Ziel?

Joffe lässt  ausser Acht, dass  Afghanistan mit seinem ethnischen Chaos eher einem Entwicklungsland mit entsprechender Kriminalität gleicht, als einer bedrohlichen Hochburg der Taliban. Mit jedem neuen Tag der Präsenz ausländischer Truppen haben jene Taliban, die er beschwört  und meint, militärisch „besiegen“ zu können neue Sympathisanten. Denn bereits 50.000 Zivilisten wurden von NATO Truppen (kollateral) getötet. Das Problem Afghanistans ist der Status eines besetzten Landes.

„We are reluctant to admit that essentially war is the business of killing”, schrieb 1943 S.L.A. Marshall, United States Army Lieutenant Colonel “while the soldier himself comes from a civilization in which aggression, connected with the taking of life, is prohibited” Soll Deutschland  auf Gedeih und Verderb seine Jungs in einen fragwürdigen Krieg schicken, in ein Land, an dem schon so viele Nationen gescheitert sind? Deutschland ist gut beraten, nicht auf Kriegstreiber und Scharfmacher wie ZEIT-Herausgeber Dr. Joffe zu hören, sondern weiterhin seinen Fokus auf tätige Entwicklungshilfe zu lenken und sich auf diese Weise bei der Bevölkerung wohltuend von Amerika abzugrenzen.