Mittwoch, 16. November 2016

MEXIKO, WAS WEIHNACHTEN WICHTIG MACHT

Laut, verpestet, unregierbar: Mexiko-Stadt! Wer hier ankommt, sehnt geistlichen Beistand herbei. Welchen? Den der 23 Millionen Einwohner, die sich offensichtlich nicht aus der Ruhe bringen lassen?

90 Prozent der Ureinwohner bekennen sich formal zu Christus. Dieser hielt im Zuge eines großangelegten Missionswerkes - unmittelbar nach Ankunft des spanischen Eroberers Hernán Cortés anno 1521 - in Mittelamerika Einzug. Christus, der - wie kein anderer vor ihm - es mit den Mühseligen und Beladenen besonders gut meinte. Wie und wen feiern sie im Dezember?

Die in Mexiko mit Bargeld Beladenen freuen sich auf das Fest genau so wie die Besserverdienenden Europas. Scheinbar sorglos schieben sie ihre randvollen Einkaufswagen durch die Gänge der Konsum-Tempel Super-Rama, Wal-Mart oder Chedraui. Volle Gabentische zur Geburt Christi sind in der Neuen Welt, genau wie in der Alten Welt, wichtiger als vielleicht eine Wallfahrt zur Basilika der Jungfrau von Guadelupe, zu jenem Hügel von Tepeyac, wo noch vor 500 Jahren die Azteken-Göttin Tonantzin angebetet wurde.

Die mit Kummer Beladenen hingegen schöpfen hier jeden Sonntag neue Hoffnung. Besonders am 12. Dezember ist rund um die Basilika kein Durchkommen mehr. Aus allen Teilen des Landes - aus Chiapas und Oaxaca, aus Coahuila und Chihuahua strömen sie millionenfach herbei. Kinder und Greise, Indios und Mestizen bitten ihre Madonna von Guadelupe um Wohltaten und Wunder. Viele rutschen die letzten zwei Kilometer auf Knien, meistens von ihren Familien begleitet, die ihnen besorgt Pappkartons unter die blutenden Beine schieben.

Nicht der 25. Dezember, sondern der 12. Dezember ist für die Mittellosen Mexikos der bedeutendste Feiertag, jener Tag, des Jahres 1531, als dem frisch zum Katholizismus bekehrten Indio Diego die Virgen Morena, die Jungfrau mit dem dunklen Indio-Gesicht, ihn um den Bau einer Kapelle bat und auf einem kahlen Hügel Rosen erblühen ließ. Juan Diego bedeckte die Blumen mit seinem Umhang und trug sie zum Bischof. Als dieser den Stoff ausbreitete, soll sich das Bild der Madonna abgezeichnet haben. Heute hängt diese Reliquie vielbewundert unter Glas in der Basilika.

Weit über die Hälfte der Städter Mexikos leben in Verhältnissen, die als arm eingestuft werden müssen. Am meisten sind die Indígenas, die Ureinwohner, betroffen. Nur noch an wenigen Stellen findet man Reste ihrer alten Kultur, einer Hochkultur, der solch bittere Armut fremd war. Ihr Herrscher Moctezuma habe, so die Überlieferung, vorbildlich für seine Untertanen gesorgt: Gingen den Familien die Vorräte aus, leerte er für sie seine vollen Speicher.

So benötigte die gewaltige katholische Missionierung zwei Jahrzehnte, um das Kreuz, das Symbol ihrer Macht, in Mexiko dauerhaft zu errichten.

Aber wurden die Azteken von den katholischen Spaniern wirklich jemals besiegt?

Oder durchdringen den heutigen Katholizismus immer noch indígene Riten, zum Beispiel in Form der dunkelhäutigen Kompromiss-Madonna von Guadelupe, gleichsam als eine zweite, tröstende Realität? In der Vorstellung der Einheimischen kann nur sie helfen, wo ihnen niemand sonst mehr hilft. Diese sanfte Guadelupe ist ihnen im Grunde viel näher als der blutende Gekreuzigte.

Diesen Verdacht hegte Guillermo Schulenburg (deutscher Abstammung) längst.

30 Jahre war er Priester der riesigen Kathedrale von Guadelupe. Als im Jahr 2000 die Heiligsprechung des Juan Diego anstand, hatte er ausgepackt: "Juan Diego hat es nie gegeben, er war die für katholische Kirche lediglich ein Symbol. Ihn und seine Vision hat es nie gegeben". Die Gläubigen waren irritiert. Ein Aufschrei ging durch ihre Reihen. Schulenburg war seinen Priesterposten los. Aber die Diskussion in Mexiko um die wundersame Vision von anno 1531 und wer-wem-wann-beistehen-darf oder was-Weihnachten-wichtig-macht, dürfte damit noch lange nicht beendet sein - nicht nur in Mexiko.

 

Heidemarie Blankenstein

México-City, 16. November 2016

Samstag, 19. September 2015

MIGRAR-Weggehen


EINE WICHTIGE GESCHICHTE
Ein kleines Buch erzählt von Migration aus Mexiko

Seit Jahrtausenden sind Menschen auf der Suche nach besserem Leben. Sie hoffen auf neuen Wohlstand, fliehen vor Gewalt oder Hunger. Dafür bringen sie enorme Opfer und nehmen in Kauf, dass sie in den Zielländern gehasst werden. Zwei mexikanische Autoren, José Manuel Mateo und Javier Martínez Pedro haben ein für uns Europäer aktuelles Thema berührt.

So machte sich der junge Javier Martinez Pedro vor 15 Jahren aus Süd-Mexiko nach Nordamerika auf; vorbei an stachligen Kakteen und giftigen Schlangen, so dass Haut und Füße bluteten. Am Ziel fand er einen Job als Erntearbeiter auf US-amerikanischen Feldern. Dieses kümmerliche, karge Leben hat er nur einige Monate ausgehalten. Er ging in sein Dorf Xalitla im Bundesstaat Guerrero zurück, in ein Dorf mit 1300 meist indigenen  Einwohnern, von denen 200 Analphabeten sind. Sie leben recht und schlecht von Feldarbeit und von der Malerei auf Holz, Porzellan - - und auf Amatl-Papier, ein Produkt prähistorischen Ursprungs, das aus der Rinde des Jonote Baumes hergestellt wird. Schon  Maya und Azteken benutzten es, meistens als Geschenk für ihre Götter.

Ein Geschenk für Kinder ist das neue Buch des Berliner Verlags Edition Orient. Aber nicht nur ein Geschenk für Kinder ist es,  für die es als Wimmelbuch daher kommt und zum Entdecken einlädt, sondern auch für Jugendliche, für die es ein politisches Buch über Flucht und Migration ist. Erwachsene schätzen es wahrscheinlich als bibliophiles Künstlerbuch.

Das mit spärlichen Texten versehene Buch, das eigentlich ein gefaltetes Tafelbild von 140 cm Länge und 32 cm Breite ist, stellt  die Etappen der Migration durch Mexiko in die USA dar:  Ein kleiner Junge folgt mit seiner Mutter und seiner Schwester dem vermissten und fehlenden Vater. Als blinde Passagiere auf Güterzügen und auf vielen verschlungenen Pfaden haben sie Gefahren zu bestehen, bis sie ihr Ziel erreichen  - - aber der Leser erfährt nicht,  was am Ende aus ihnen wird.

Etwa 50.000 Kinder machen sich jedes Jahr auf den Weg in die USA.  Etwa die Hälfte dieser Kinder ist ohne jede Begleitung unterwegs. Sie riskieren beschimpft, bestohlen, geschlagen oder Opfer organisierter Krimineller zu werden.

Das Buch wurde schon vor drei Jahren in spanischer Version auf der Kinderbuchmesse von Bologna mit dem Ragazzi Award ausgezeichnet, und es wird in den USA viel beachtet. Jetzt hat der Verlag Edition Orient das Werk ins Deutsche übersetzen  und  beim  internationalen literaturfestival berlin (ilb) durch Javier Martínez Pedro persönlich präsentieren lassen.

Schicksale wurden von den beiden mexikanischen Autoren in schlichte Bilder und knappe Worte gefasst. Ein künstlerisches Werk, das uns hilft,  vergleichbare Situationen anderswo nicht aus den Augen zu verlieren: Weltweit  sind 250 Millionen Menschen zu menschenwürdigerem Leben unterwegs.

Heidemarie Blankenstein, Berlin, September 2015
 

Migrar, Weggehen
2015 by Edition Orient, 28,90 Euro,
in Spanisch und Deutsch, 1. Auflage 2015
Javier Martinez Pedro (Bild),  José Manuel Mateo (Text)
Ilse Layer (übersetzt aus dem Spanischen)
ISBN 978-3-922825-90-6

Samstag, 14. Februar 2015

Erdöl vor Zyperns Küsten - Reichtum oder Sprengstoff ?

"Griechenland ist ein besetztes Land", markige Worte des neuen griechischen Verteidigungsministers Panos Kammenos gegenüber den Rettungsbemühungen der internationalen Geldgeber. Für Zypern-Türken sind ähnliche Parolen Alltag, und zwar schon seit 1974.

Zu jener Zeit war es, als Griechenland einen Putsch auf Zypern unternahm: "Auf Kreta war es gelungen, die Türken loszuwerden, warum sollte es nicht auf Zypern gelingen"? Den Traum der megali idea, von einem Großgriechenland - inklusive der Insel Zypern - sollte das Terrorkommando EOKA B verwirklichen, unter Leitung jenes Georgios Grivas, der noch als Nazi-Kollaborateur während der deutschen Besetzung sein Handwerk gelernt hatte.

Der griechische Griff nach Zypern endete im Juli 1974 mit der türkischen Intervention zum Schutz der Zypern-Türken. Darüber stürzte die Diktatur in Athen, und niemand in Europa dankte es den Türken. Indessen wird Terrorkommandant Grivas bis heute in Griechisch-Zypern verehrt. Damals begann die Rumpf-Republik Zypern, den türkischen Norden Zyperns besetztes Land zu nennen, obwohl sich dort etwa 300.000 Einwohner seit 1983 in der demokratisch verfasste TRNZ (Türkische Republik Nordzypern) eingerichtet haben. Dieser Staat und seine Bewohner sind seit Jahrzehnten einem massiven Handels-Boykott, einer Nichtanerkennung und einer Art Geiselhaft ausgesetzt, während Zypern-Griechen - jetzt unisono mit den "bejammernswerten" Griechen - nach außen hin erfolgreich ihre Opferrolle pflegen. Diese spielten sie dermaßen trickreich, so dass 2004 die Republik Zypern in die EU aufgenommen wurde, ohne das geklärt war, auf welches Staatsgebiet sich diese "Republik" eigentlich erstreckt. Schon viele Jahre vorher erpressten die Hellenen die EU: "Wenn Zypern nicht bald EU-Mitglied wird, boykottieren wir mit unserem Veto Eure Osterweiterung".

Noch vor dieser EU-Aufnahme stimmten alle Zyprer über ein settlement ab, über eine Einigung nach einem ausgefeilten Vorschlag der UN, dem Annan-Plan. 2/3 der rund 700.000 Griechen stimmten dagegen, während Zypern-Türken in großer Mehrheit dafür stimmten. Eine Einigung hätte es also längst geben können. Aber seit über 40 Jahren entsprach jede Übereinkunft am Verhandlungstisch nicht griechischen Vorstellungen, und trotz ihres seither immer wieder allen Lösungsvorschlägen entgegen gesetzten "Ochi" - Neins wurde die Republik Zypern in die EU aufgenommen, sehenden Auges als Störfaktor akzeptiert.

Ihre Präsidenten und Verhandlungsführer, angefangen von Kyprianou, über Vassiliou, Papadopoulos, Christofias und schließlich - seit 2013 - Nikos Anastasiadis bestehen in einer Art Realitätsverweigerung auf ihrem Alleinvertretungsanspruch: "Die gesamte Insel gehört uns, die türkischen Einwohner sind eine rechtlose Minderheit, wir verhandeln nicht auf Augenhöhe mit dem besetzten Teil der Insel".

Entsprechend uneinsichtig wird schon jetzt die Verteilung der Gas- und Ölvorkommen betrieben, die im Levant-Becken zwischen Israel und Zypern im östlichen Mittelmeer lagern sollen. Anfang 2011 hatte die Firma Nobel Energy aus Texas im Auftrag der israelischen Regierung gigantische Gas- und Ölvorräte vor den Küsten Israels, Libanons, Syriens bis in die südlichsten Teile der Türkei hinein ausgemacht. Der Westen des Levant-Beckens liegt unter den Hoheitsgewässern und dem Festlandssockel (ca. 12 km) Zyperns.

Um Streit zu vermeiden, schlossen Griechisch-Zypern und Israel Ende 2010 ein Abkommen über die Festlegung der bilateralen Seegrenze; ein Alarmzeichen für die Türkei: "Das Abkommen ignoriert die Rechte der türkischen Zyprer".

Wird der zyperngriechische Präsident Anastasiadis nach der Verteilung dieser Schätze gefragt, antwortet er listig: "Natürlich gehören diese Bodenschätze allen Einwohnern Zyperns, aber nur nach einem settlement, also einer Zypernlösung. Im Augenblick gehören alle Ressourcen der anerkannten Republik Zypern".

Es scheint, als stünden die Griechen von heute ganz in der Tradition ihres mythologischen Helden Odysseus. Der zeichnete sich während all seiner Abenteuer vor allem durch seine hinterlistigen Ideen aus.

Die türkische Regierung warnte die Insel-Griechen: " Zypern-Türken sind Mit-Eigentümer der Insel und wollen keine Minderheit im griechischzyprischen Staat sein, sondern haben ein Recht auf Teilhabe an allen natürlichen Ressourcen der Insel. Dabei werden wir sie unterstützen. Also machte sich das türkische Forschungsschiff BARBAROS HAYRETTIN PASHA zum nord-zyprischen Hafen Famagusta auf. Von dort kündigte es per Navigations-Telex (NAVTEX) an, dass Barbaros in die sogenannte AWZ (Ausschließliche Wirtschaftszone, ca. 200 km) Zyperns steuern w e r d e . Prompt verließ Nikos Anastasiadis den settlement-Verhandlungstisch und beschwerte sich in Straßburg so bitter wie scheinheilig, als sei er immer noch "Opfer der Osmanen".

Und als wäre das Straßburger EU-Parlament Partner der Hellenen, forderte es die Türkei mit Entschließung vom 13.11.2014 (2014/2921 (RSP) auf, Schiffsbewegungen in Zyperns AWZ und in angrenzenden Gewässern unverzüglich zu unterlassen. Sie verletze das Seerechtsabkommen, welches sie gefälligst unterzeichnen solle. "Dieses Abkommen hat also die Türkei nie geschlossen, zu dessen Abschluss sie aber aufgefordert wird. Das klingt, als kommandiere das EU-Parlament - wie einst der römische Senat - eine das östliche Mittelmeer beherrschende Kriegsflotte". kommentiert der Verfassungsjurist Christian Heinze jene EU-Entschließung.

Ein neues NAVTEX hat das türkische Forschungsschiff gesendet; es wird bis Ende April 2015 gültig sein und berechtigt nach internationalem Recht Spezialschiffen die Untersuchung von Rohstoffvorräten - auch in der AWZ. Vorschläge für eine friedliche Einigung liegen vom NATO-Mitglied Türkei und vom Peace Research Institute Oslo (PRIO) seit 2011 und 2012 und 2013 auf dem Tisch.

Wird die zyperngriechische Seite bei ihrem nationalistischen "Ochi" - Nein bleiben? Im aufgeheizten Klima bleibt es schon jetzt nicht bei Wortgefechten. Eine rege Reisetätigkeit beginnt:

Minister-Präsident Alexis Tsipras, der kürzlich in Griechenland mit seiner kommunistischen Partei erfolgreich zum Regierungschef gewählte wurde, beeilt sich als erstes zu einem ersten Antrittsbesuch auf die Insel, während der zyperngriechische Präsident (kein NATO-Mitglied) am 25. Februar nach Moskau fliegen wird. Dort will er sich der russisch-zyprischen Militär-Kooperation vergewissern, mit der auch Tsipras und seine griechische Regierung zu liebäugeln scheinen. Von einer Rückkehr an den Verhandlungstisch ist Anastasiadis weiter entfernt denn je.

Das alles könnte leicht zur Explosion führen, noch ehe mit der eigentlichen Förderung der Gas- und Ölvorkommen begonnen wurde.

Berlin/Zypern, 9. Februar 2015

Wenn Mauern fallen - nicht immer ein Segen?


Am 9. November 2014 jährt sich der Fall der Deutschen Mauer zum fünfundzwanzigsten Mal. Ein Jahr später folgte dann die Wiedervereinigung des geteilten Deutschlands. Dass Wiedervereinigungen nicht immer eine Lösung sind, stellt Heidemarie Blankenstein im Falle Zyperns zur Diskussion. Unsere Gastautorin, die jahrelang durch die Welt gereist ist und noch immer viel unterwegs ist, weiß: Manchmal sind Mauern als Grenzen auch ein guter Schutz.

Der Ruf des Muezzins weckt mich kurz vor Sonnenaufgang, genau um 5.45 Uhr, mit:  Allah ist der Größte. Ihn kümmert es nicht, dass die Deutschen heute den Tag der Deutschen Einheit feiern.

Hier im türkischen Norden der Mittelmeer-Insel Zypern bereitet man sich heute vielmehr auf Kurban-Bayram vor, auf das Zuckerfest, vergleichbar mit unserem  Weihnachtsfest. Vier freie Tage stehen bevor, viele Besuche bei den Familien, viele Leckereien, viele Picknicks im Grünen. Auch sonst wird im türkischen Teil der Insel keine Feier ausgelassen: Da sind die verschiedenen Dorffeste, das Olivenfest in Zeytinlik, das Lapta-Festival, das Weinfest in Akdeniz, das Tourismus-Fest von Girne, das ökologische Fest in Büyükkonuk.

Rund ums Jahr gibt es Anlässe. So ist es nicht verwunderlich, dass Nationaltage gleich zweimal zelebriert werden. Einmal am 15. November, dem Staatsgründungstag von 1983, und dann noch am 20. Juli. An jenem Tag im Jahre 1974 kam das türkische Militär als Retter ihrer zyprischen Volksgruppe  übers Meer, denn 5 Tage zuvor hatten griechische Nationalisten gegen Staatspräsident und Kirchenoberhaupt Makarios geputscht. Der warf seine Soutane ab und konnte durch die Küche auf die britischen Militärbasen flüchten.

Die Insel war bis 1960 britisch regiert. Griechische Nationalisten jagten sie von der Insel – nur einige Militärstützpunkte sind den Briten verblieben. Auf der Insel einigte man sich ab 1960 auf eine intelligente Verfassung, eine, die allen Volksgruppen gerecht werden sollte. Aber schon drei Jahre später löste die griechische Gruppe, die meinte, als Mehrheit das Sagen zu haben, das Verfassungsgericht einfach auf. Die von Stund an bedrohten Türken zogen sich in Enklaven zurück, so dass die Insel seit 1963 geteilt ist und de jure als Staat nicht mehr besteht. Trotzdem wurde Griechisch-Zypern als „Republik Zypern“ 2004 EU-Mitglied, ohne dass geklärt war, auf welches Staatsgebiet sich diese „Republik“ erstreckt.

Eine Grenze als Schutz. Die Insel ist geteilt, und zwar seit 1974 durch eine richtige Grenze. Mit dieser können die Zypern-Türken – trotz scharfer Sanktionen – ganz gut leben, denn für sie ist diese Grenze ein Schutz gegen griechische Extremisten, während Zypern-Griechen in ihr eine Bedrohung sehen. Sie wünschen sich, nach deutschem Modell, eine Vereinigung. Allerdings möchten sie dies nicht nach der Devise „Wir sind ein Volk“. Keinesfalls würde die türkische Volksgruppe anerkannt oder gar respektiert werden, so wie es in Deutschland der Vereinigung mit den Deutschen der DDR vorausging.
Am liebsten möchten Griechen die Insel türkenfrei wissen. So sind jahrzehntelange Friedensgespräche immer wieder gescheitert. Jüngst haben die Griechen wieder einmal den Verhandlungstisch verlassen, denn zu Kompromissen zeigen sie sich nicht bereit.
So sitze ich hier am 3. Oktober oben auf meinem Balkon mit Blick auf das nur 60 km entfernte Taurus-Gebirge in der Türkei und erfreue mich an unserem friedlichen Mittelmeerdomizil. Dabei bin ich umringt von den aktuellen Brennpunkten wie Syrien, Irak, Israel und Palästina.
„So paradox das auch für deutsche Ohren klingen mag, ich genieße den Inselfrieden, den die Teilung durch eine Grenze 1974 geschaffen hat. (Zitat)
Eine neue Westbank? So sehr sich viele die Überwindung dieser Teilung Zyperns wünschen mögen, die Zeit arbeitet für ihre Zementierung. Dabei sollte niemand vergessen, dass eine Veränderung des Status Quo neues Unrecht,  wahrscheinlich auch neues Leid und neue Gräuel hervorbringen wird. Aus einem demokratisch verfassten Nordzypern könnte dann eine „Westbank“ werden….
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Erscheinungsdatum: Montag, 3.11.2014

 


 

Dienstag, 25. Februar 2014

Impressionen von einer Reise durch Mexiko

MEIN FREUND, DER BAUM 

Dass Bäume nicht nur schön, sondern auch mythologisch wichtig sind, das steht schon in der Bibel: "Der Gerechte ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit und seine Blätter verwelken nicht; und was er macht, das gerät wohl..." Was hat nun dieser Psalm mit den Mayas in Mexiko zu tun? -

Darauf komme ich später zurück. Denn erst einmal bin ich nach 10-stündigem LUFTHANSA-Flug in einer unendlichen Steinwüste auf 2.500 m Höhe, der 20-Millionen-Megalopolis Mexiko-City, angekommen. Ich sehe, wie sich ihre Ränder im Dunst sowie im Rauch des Popocatepetel-Vulkans verlieren und frage mich: Mit welcher Sprache könnte ich diese Stadt beschreiben, die der farbigen Freude oder die Sprache der grauen Trauer?

Zuerst verschlägt es mir die Sprache. Befinde ich mich auf einem anderen Stern? Also beginne ich zu lesen, zum Beispiel die seltsamen Platz- und Straßennamen, die im urbanen Chaos meinen Weg weisen, wie: Avenida de Insurgentes, - sie wurde nach den Aufständischen von 1810 benannt, die bei diesen Kämpfen gegen das spanische Mutterland ihr Leben verloren - oder die Avenidas Chapultepec und Cuauhtémoc, Nueva Atzacoalco, Moctezuma oder Huitzilopochtli - Namen aus dem Großreich der Azteken, die davon überzeugt waren, dass ohne Menschenopfer die Welt unterginge. Viel grimmige Geschichte der vorkolumbianischen Zeit, der Zeit vor dem 16. Jahrhundert - aber auch danach. So erinnert der Platz, an dem sich die großen Straßen im Zentrum kreuzen, an den letzten Aztekenherrscher Cuauhtémoc, der damals von den spanischen Eroberern erdrosselt wurde. Gewalt, Triumph und Tragik nur in Mexiko? In Europas Vergangenheit ging es nicht weniger verwickelt und verwirrend zu. Und waren es nicht die Europäer mit Namen Hernán Cortez oder Francisco Pizarro, die wegen ihrer Gold- und Silbersucht aus Mittelamerika ein Schlachthaus machten?

Man sagt, dass das heutige Mexiko aus drei Schichten zusammengesetzt sei: aus der der indianischen Großreiche, aus dem kolonialen Erbe und aus der wuchernden Moderne des 20. Jahrhunderts. In dieser Wucherung bin ich - mit den Warnungen von zu Hause im Kopf - gelandet: "Die Luft verpestet, der Untergrund tektonisch aktiv, das Leben so gefährlich, dass es an jeder Straßenecke durch Messer oder Kugel jäh enden kann". - Und tatsächlich, dieser Moloch, diese ehemalige Hauptstadt der Azteken, bedeckt meine Sinne wie ein fremdartiger Schleier, der mich schwindlig werden lässt.

Ich flüchte: Von den alten Azteken zu dem anderen indigenen Volk, zu den alten Mayas, und zwar bequem in zwei Stunden mit der jungen mexikanischen Fluglinie VOLARIS.

Vor der Landung in Mérida überfliegt VOLARIS die grünüberwucherte Ebene der Halbinsel Yukatán, wo jeden Morgen der Maya-Sonnengott siegreich gegen Chacmol, den Herrscher der Finsternis, kämpfen soll.

Sonne, tropische Wärme sowie schwere Gewürz- und Blumendüfte empfangen mich, als sich die Airbus-Türen öffnen - so ganz anders als in der chaotischen, kühleren Hauptstadt. Zu dieser Duftmischung gehört das blütenreiche Malvengewächs, der CEIBA-Baum. Und jetzt komme ich endlich zu meinem eingangs erwähnten Baum-Bibel-Psalm.

Dieser Ceiba-Baum mit seinen tiefen Wurzeln, dem mächtigen, astlosen Stamm und seiner Krone bedeutete in der Maya-Mythologie eine Weltachse, die Himmel, Erde und Unterwelt miteinander verbindet.

"...und was er macht, das gerät wohl..." Wohl geraten ist die außergewöhnliche Hommage an die Maya-Kultur, das GRAN MUSEO DEL MUNDO MAYA. Aus dem Centro historico Méridas kommend, ist es als landmark nördlich der Stadt von weitem als grünes, gewaltiges Geflecht auf einem weißen Beton-Stamm zu sehen, als Stilisierung eines Ceiba-Baumes.

Es waren die Mayas, berühmt für Maisanbau, Metallverarbeitung, Malerei, Mathematik und für ihren hochentwickelten Kalender, die die gesamte Welt anno 2012 in Weltuntergangsstimmung versetzten. Ihr Kalender endete am

21.12. 2012. Genau an jenem bedeutungsschweren Endzeit-Datum wurde in Mérida ein Anfang gemacht. Der kühne Museumsbau wurde feierlich eröffnet.

Für mich ein gutes Ziel, hier meinen Yucatán-Ausflug zu starten. Ich wandle zwischen den Überresten einer geheimnisvollen Kultur, betrachte Bilder auf Mauern, in Codices und starre in pupillenlose Augen der Artefakte. Obwohl ich in drei Sprachen - in Spanisch, in Englisch, in Maya - , mit großer Liebe zum Detail und in vielfältigen Perspektiven von der Gegenwart zur Vergangenheit geleitet werde, bleibt diese Welt für mich undurchdringlich. Meine Vorstellungskraft kann nur erahnen, dass es einmal eine ganz andere Art von Menschen gegeben hat, Menschen, die diese gefiederten, geschnäbelten und gezähnten Zeugnisse hinterlassen haben.

Am Abend sitze ich in luftiger Höhe auf dem Dach des Museums, höre, sehe einer bunten, künstlerisch aufbereiteten Sound- & Light-Show zur Geschichte des Maya-Volkes und seiner Ceiba-Baum-Gedankenwelt zu:

Seine Baumkrone trägt den Himmel, den Kosmos; sein Stamm bildet die mittlere, von uns Menschen bewohnte Ebene; und seine Wurzeln führen in die Unterwelt. In diese will ich mich begeben. Das hört sich verwegen an.

Zuerst bin ich einfach nur auf ausgebauter Straße im Urwald unterwegs zu Wasserlöchern, die in Verbindung mit unterirdischen Höhlensystemen stehen, genannt CENOTES. Bekannt bei Höhlenforschern sind die “Dos Ojos” - Wasserlöcher, die wie zwei Augen in der Landschaft funkeln, ganz in der Nähe der Riviera Maya und südlich der Touristenhochburg Cancún. Dort haben einheimische Maya eine Servicehütte für Taucher eingerichtet.

Mein kühner Einstieg zur Unterwelt ist nicht größer als eine Pfütze.

Senor Boti gibt mir eine wasserdichte Lampe, Schnorchel, Flossen. Über eine Leiter steige ich in glasklares Süßwasser, schwimme, von Boti geführt, an dicken Wurzeln vorbei, in einem Unterwasserlabyrinth zu einer domartigen Grotte. “Mind your head”! ruft Senor Boti immer wieder. An manchen Stellen des unterirdischen Labyrinths fallen Sonnenstrahlen von hoch oben wie das Licht eines Bühnenscheinwerfers. Jenseits von diesem wird die Dunkelheit immer stärker, bald ist völlige Finsternis. Ohne meine Unterwasserlampe wäre ich verloren. Ich gleite über bizarre Formenwelten. Von der Decke hängen Zapfen, Spieße. Vom Boden erheben sich grazile Säulen oder Blöcke, ein Formenreichtum, der über Millionen Jahre entstanden ist. Hydrogeologen haben festgestellt, dass das vom Regen gespeiste Cenotes-Süßwasser von Yucatán auf dem Salzwasser der Karibik “schwimmt”, wie ein Fettauge auf einer Suppe. Kalte Strömungen gibt es nicht. Seit jährlich Tausende von Wasserhöhlenfans nach Yucatán kommen, wurden 50 voneinander unabhängige Höhlensysteme erforscht und über 300 Kilometer Wassertunnel vermessen. Dennoch sind das höchstens nur 20 Prozent des gesamten unterirdischen Cenotes-Systems von Yukatán.

So faszinierend diese Unterwelt ist - es war für mich ein fabelhaftes Gefühl wieder auf die mittlere Ebene, auf die von Menschen bewohnte, also zum Ceiba-Stamm, zurückzukehren, zum Beispiel nach Izamal.

In diesem Städtchen sind es die Menschen nicht gewohnt, dass sich Fremde ihr Kaff anschauen und nicht gleich zu der weltberühmten Stufenpyramide von Chichen Itza eilen. Ich selbst möchte Izamal nicht auslassen, denn dort lebte bis 1579 Bischof Diego de Landa, der alle greifbaren Manuskripte in Maya-Schrift als Teufelszeug verbrennen ließ. Auf die Fundamente der P'ap'hol-chaak-Pyramide ließ er als selbstbewusstes Ausrufungszeichen den jetzigen Franziskaner-Konvent errichten.

Wahrscheinlich erschloss sich ihm als Europäer die indigene Welt genau so wenig wie mir. Allerdings versuchte er später - zu seiner Rechtfertigung - einen "Bericht über die Dinge Yucatáns", eine Rekonstruktion der Maya-Schrift, das sogenannte Landa-Alphabet, das ein Hilfsmittel zur Entzifferung der Maya-Schrift wurde.

Der nächste Halt meiner Reise ist der Touristenmagnet Chichen Itza. Über 15 Quadratkilometer muss ich auf Sacbes, gemauerten Straßen, schwitzend erwandern, um alles zu sehen: Süd -und Nordtempel, den Schneckenturm, skulptierte Säulen und Plattformen oder die Hohenpriestergräber. Im Zentrum befindet sich Quetzalcoatl, die gefiederten Schlange, synkretistische Gottheit der Maya. Hier soll sie (als von den Mayas berechneter Lichteffekt) zweimal im Jahr bei Sonnenuntergang an den Stufen der erstaunlichen Pyramide des Kukulcán, der 30 Meter hohen Stufenpyramide, zu sehen sein. Allein auf der Halbinsel Yucatán gibt es etwa zehn wichtige Pyramiden. Viele andere sind noch nicht einmal ausgegraben.

Nördlich dieser gewaltigen Pyramide liegt das Cenote Sagrado, der heilige Brunnen, von dem der Ort seinen Namen hat (Itza heißt Brunnen in Maya).

Der Forscher Edward H. Thomson hatte tief unten tausende wertvolle Stücke gefunden. Jade, Gold, Keramik und auch - - - mehr als 50 Skelette.

In diesem nassen Friedhof ruhten also einige der mexikanischen Vorfahren, Tote einer uralten Stammeswelt. Sie alle erscheinen mir am Ende meiner Reise als eine Umfriedung dessen, was einst eine in sich geschlossene Welt war.

Nur am Allerseelen-Tag, dem 2. November, öffnet sie sich für die heutigen Mexikaner. Sie begehen in indigener Tradition und katholischem Glauben ein gemeinsames Ritual. Sie feiern fröhlich auf den Gräbern die tröstliche Vorstellung, dass die Toten zurückkommen, um ihre Familien zu besuchen. Denn den prähispanischen Völkern mit ihren eigenartigen, janusköpfigen Gottheiten galt das Sterben nur als Zwischenstation im Kreislauf des Seins. Sie kannten keine Hölle, sondern vielmehr die Welt des CEIBA-Baumes mit seinem mythischen Bogen.

Und so spannt sich ein poetischer, imaginärer Bogen zum biblischen "Gerechten, der wie ein Baum ist..."
 

Heidemarie Blankenstein,
Mexiko / Berlin, 16. Febr. 2014

 

 

 

 

 

 

 

Freitag, 27. Dezember 2013

Sartorius-Rezension, "Mein Zypern"


Rezension:
MEIN ZYPERN,  Joachim Sartorius,
ISBN 978-3-86648-174-9
Mare-Verlag, 1. Auflage 2013, 18,-- Euro 

"Mein Lieblingshaus steht auf Zypern".... 

....schreibt Joachim Sartorius. Für Mittelmeer-Fans hat er ein handliches Buch mit hohem Wiedererkennungswert verfasst. Der Autor hat von 1984 bis 1986 drei Sommer in Türkisch-Zypern verbracht. 2012 kam er für drei Wochen als Tourist zurück und vollendete seine Aufzeichnungen von damals. "Was ich tue, ist im Grunde eine neue Abmischung zweier Zeiten". 

Joachim Sartorius war mit 28 Jahren gerade ins Auswärtige Amt eingetreten, als sein Vater, der Deutsche Botschafter in Nikosia, 1974 den rechtsextremistischen griechischen Sampson-Putsch mit der anschließenden türkischen Intervention der halben Insel erlebte. Sohn Joachim nahm während der folgenden 20 Jahre verschiedene Aufgaben im Bonner Auswärtigen Amt wahr und war bis 1986 in New York, Istanbul und Nikosia auf Posten. Anschließend übernahm er leitende Funktionen bei DAAD und Goethe-Institut. Bis 2011 war er  Intendant der Berliner Festspiele.  

Obwohl er mehrere Jahre auf Zypern gelebt hat, ist doch sein Blickwinkel von seinem Arbeitsplatz im griechischen Teil der Insel geprägt. Seine Freunde dort, meistens Künstler, haben diesen Blick offensichtlich stark beeinflusst. So sieht er sich selbst als schöngeistiger Außenseiter.  

Einfühlsam und oft voller Poesie sind seine Schilderungen des sommerlichen Zyperns und seiner historischen Kulturstätten. Auch fast 30 Jahre nach seinen Erlebnissen in Paphos, Lapithos, Kouklia oder Bellapais fühlt man einen emotionalen Elan in Sartorius' Sprache.  

Als Reiseführer ist das Buch allerdings unbrauchbar, denn Sartorius benutzt für alle - seit fast 40 Jahren - türkisch-zyprischen Orte konsequent nur die nicht mehr gültigen griechischen Bezeichnungen und spricht - wie es der griechischen Seite gefällt - permanent vom "türkisch besetzten Norden".  Kein Wort verliert er zu der Tatsache, dass im Norden inzwischen ein eigenes funktionierendes Staatswesen existiert und die dort stationierte türkische Armee für griechische Zyprer möglicherweise eine Bedrohung, für die türkischen Zyprer aber vor allem einen wichtigen Schutz bedeutet.  

Nur ein einziges Mal scheint in seinem Buch eine erfrischende Einsicht auf: "Ich wagte nicht, meinen Freunden zuzurufen, dass dieser vehemente Panhellenismus die türkische Minderheit in die Enge getrieben hatte. Ich wagte auch nicht zu fragen, ob diese Revolte gegen Großbritannien, angeführt von einem Pistolero und einem Prälaten, nicht schon den Keim der späteren Vergiftung in sich trug".  

Da fragt sich der informierte Leser: Warum tat es Sartorius nicht? War es Diplomatie am falschen Platze? 

Das kommt besonders krass zum Vorschein, als er arglos und anscheinend ohne Unrechtsempfinden beschreibt, wie er sich in Türkisch-Zypern auf den antiken Böden von Salamis und Vouni die Taschen mit antiken Scherben vollstopft.  

Wenn sich Sartorius jedoch poetisch seiner Auslandserfahrung nähert, dann sind seine Textstellen und Gedichte am besten. Dabei versucht er als veritabler Schöngeist, alles Politische auszublenden. Das kann ihm aber auf dieser Insel nicht gelingen, wo Weltgeschichte Inselgeschichte bedeutet und das tägliche Leben der Menschen beider Inselstaaten davon extrem geprägt ist.   

Heidemarie Blankenstein,
Berlin, 20. September 2013

Montag, 11. März 2013

TRAVELLING THROUGH TIMES


Searching for Happiness through 8,000 kilometres

 

Travelling? What urges us to go far from home? Is it the search for that overwhelmingly wonderful feeling that we feel when we encounter a beautiful landscape or a crystal beach of whitewashed sand? Or is it a search for happiness - for that simple and personal, but transient, feeling - a feeling which does not last, but sometimes emerges again in memory.   

Transient also was our stay at the Sultanate of Oman, from 2002 to 2006….  Four years went by far too fast. When our tour in Oman as an ambassadorial couple came to an end, we considered travelling home by road: “Travelling back in time, a journey from Muscat to Munich.” Our friends, our family too, did warn us: “Eight thousand kilometres with only the two of you!? You might face dangers which will prevent you from any further journeys for the rest of your lives!”  Dangers? Bad roads? Bad people? Highwaymen? Corrupt police? Bad shelters?  

We did not care about all these questions.
 

But we had to care about papers: A valid passport including visa, a carnet de passage for our small VW Golf (from the Oman Automobile Association); and we had to care about a Bank Warranty for the value of our car. 
 

Finally, after midnight, the Iranian ferryboat, Hormuz 12 set out from the port of Sharjah with us and our diesel car. When, hours later, a shining sun began to illuminate the Strait of Hormuz, I saw happily jumping dolphins and flying fishes.  What a cheerful contrast these creatures made with my thoughts of the serious history of this globally important waterway!

 

When the sun was already giving off an enormous heat, we arrived at the very modern harbour of Bandar Abbas. Here we spent five hours running after stamps and seals and photocopies. This boarder procedure was worse than our well-known and detested process of admission for a new car in Germany.

 

Travelling back through time  - It was dark when we came to Shiraz after a journey of 685 km through the heat-saturated ochre landscape, through thirst, desert sand and desert storm.  “We are in Shiraz.” I repeated this sentence with contentment; indeed, we had turned up in a town of education and poetry, of roses and nightingales, and of love.  Shiraz reached a cultural zenith in the Middle Ages when the Poet Aramgah-e Hafez wrote his famous Divan. Aramgah-e Hafez is an Iranian folk hero who is both loved and revered. Every Iranian can quote his work. His marble sarcophagus is a meeting place for young and old Iranian citizens.  And what astonished me a lot was that young people were not embarrassed to show their true sentiments to each other.

 

From Shiraz, we took a taxi 40 km to Parsa, the town in Persepolis, which until 1935 gave the country its name - Persia. Parsa is one of the marvels of the classical world.

 

Travelling through time… 2,500 years ago, the Achaemenid Empire endured under kings Xerxes and Darius. During their glorious reigns the world was trembling; but it was also received in a lavish and extravagant way as diplomats and delegations of ancient people came to the fabulous Achaemenid court. But then Alexander the Great arrived with a catastrophic result.  In 330 BC he burned the whole precious place down. All that remains of four centuries of history are ruins. Many archaeologists have been attracted by the remnants of sculpture and architecture in this beautiful place. My husband and I were only passing by, but still the genius of the lost classical city was apparent.

 

How did we manage to get to the centre of Esfahan?  I do not know. It took us a very long time to read sign posts in Farsi language while driving. Suddenly there was a huge highway crossing and too much traffic. Which direction should we take? Iran’s most important transportation links are the streets, always noticeable on our journey. We decided to flow along with the endless stream of cars and lorries. And oh wonder! We approached the city centre where the river Zayandeh-Rud runs through with its eleven stone bridges out of a fairytale. It was a glorious view illuminated by a golden afternoon sun. Not a single European city could compete with the architectural beauty of Esfahan.
 

Travelling back though time -  It is unbelievable to think that Esfahan was completely destroyed by the Mongolian Emperor Timur Leng in the 12th  Century and remained empty and desolate for two hundred years. It was in 1598 that the illustrious and brilliant Shah Abbas I rescued the city; and, over many years, built Esfahan once again into a jewel. 

We continued to the  city of Taebriz, ignoring important cities like Qom, Teheran and Qazvin. We felt quite at home in Taebriz because we could hear the Turkish tongue again, just as we hear it so often in Berlin.
 

Thanks to the kind Turkish Consul-General, the boarder crossing into Turkey was easy.  We suddenly became aware of the colossal mountain, Ararat, an extinct volcano 5,137 metres high. This famous mountain has many names, an Assyrian name (Urartu); a Turkish name (Büyük Agri Dag); and an Armenian name (Uurhu Masis). Many different cultural groups jealously claim this mountain, but it is in fact on Turkish ground.
 

Next we stopped at the city of Kayseri, the main town of Central Anatolia in Turkey. From there we visited Cappadocia with its breathtaking landscape strewn with stones and its vivid history, including conquest by a chain of aggressors from 6,500 BC onwards.
 

We crossed the 4000 m high Taurus Mountains and stopped over at Cyprus on the Turkish side of the island.  From there we journeyed back to the Turkish mainland where we saw Pamukkale, a fantastic white formation of calcium hydrogen carbonate and took a bath in the natural hot pools.  

Again Travelling back in time, we visited the ancient Roman town of Hierapolis. Via the lovely peninsula of Bodrum in Turkey (and the pleasant Hotel Princess) we took a three day ferry trip to Italy from Cesme City. From there, a highway took us straight to Munich and on to Berlin, where the Ambassador of the Sultanate of Oman to Germany, HE Al Harthy, received the former Ambassador of Germany to Oman with these solemn words, “This is the first car with an Omani number plate which I have the honour of welcoming to Berlin”.  

Our journey back through time, as I think about it now, was a happy one and much easier than expected. 
 

 Heidemarie Blankenstein/ Berlin, May 2007